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Wollen die Dreibein-Aktion zur Warnung vor Wildunfällen im Landkreis wieder aufleben lassen (vlnr): Volker Töllner, Wolfgang Rehling, Johanna Hoffmeister und Henning Wolter

Mit Dreibeinen gegen Wildunfälle

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Mit Dreibeinen gegen Wildunfälle

Wollen die Dreibein-Aktion zur Warnung vor Wildunfällen im Landkreis wieder aufleben lassen (vlnr): Volker Töllner, Wolfgang Rehling, Johanna Hoffmeister und Henning Wolter.


Sarah Essing - Syke/Landkreis Diepholz. Es gibt viele Wildunfälle im Landkreis Diepholz. Zu viele, wie die Unfallkommission des Landkreises im Frühjahr noch einmal festgestellt hat. Die Anzahl steigt seit Jahren kontinuierlich an und liegt mittlerweile im vierstelligen Bereich, sagt Volker Töllner von der Verkehrsbehörde des Landkreises. Gemeinsam mit der Verkehrswacht, der Polizei und der Jägerschaft wird der Landkreis deshalb nun aktiv. Ab sofort können sich Jäger in den Feuerwehrtechnischen Zentralen in Barrien und Wehrbleck kostenlos orange-rot lackierte Dreibeine mit einem Schild „Wildunfall“ abholen, um sie an prägnanten Unfallorten aufzustellen.

2012/2013 hat es diese Aktion schon mal gegeben. Zusammen mit Wildschutzzäunen und Reflektoren sollten sie die Wachsamkeit bei den Autofahrern erhöhen. Denn auf sie kommt es dabei an. „Wir können dem Wild nicht beibringen, die Straßen nicht zu queren“, stellt Wolfgang Rehling von der Verkehrswacht fest. „Und Tiere kommen nicht nur von einer Seite und meistens wechselt auch mehr als ein Tier die Straße“, fügt Johanna Hoffmeister, Verkehrssicherheitsberaterin der Polizeiinspektion Diepholz, hinzu. Die markant lackierten Dreibeine am Straßenrand sollten auf Unfallstellen mit Wildtieren hinweisen und signalisieren, dass an dieser Stelle erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich und langsameres Tempo empfehlenswert ist.

Aufstellung an prägnanten Orten
Doch mit zunehmender Gewöhnung an diese Warnsignale am Straßenrand schlief die Aktion langsam ein. Und wie die steigenden Unfallzahlen mit Wild zeigen, auch die Wachsamkeit. „Fast jeder vierte Unfall ist ein Wildunfall“, unterstreicht Töllner, und das seien nur die gemeldeten Fälle. Daher wurden nun neue Dreibeine in Auftrag gegeben, die zusammen mit geprägten Schildern auf einen „Wildunfall“ hinweisen. Jäger – und auch Förster – die Stellen kennen, an denen viel Wild wechselt, können sich diese jetzt zur Aufstellung in einer der beiden Feuerwehrtechnischen Zentralen abholen. „An prägnanten Stellen gern auch gleich drei oder vier en bloc“, betont
Rehling, in der Hoffnung, dass die Autofahrer sie wahrnehmen.

200 Dreibeine stehen zur Verfügung. Gefertigt wurden sie von der Delme-Werkstätte in Weyhe; das Schild wurde von der Lebenshilfe geprägt. Zur Finanzierung wurden Mittel aus Einnahmen aus dem Bußgeldverfahren verwendet. Diese fließen indessen zurück in die Verkehrssicherheit. „Das ist eine sehr sinnvolle Aktion“, findet Henning Wolter, Leiter des Fachdienstes für Sicherheit und Ordnung beim Landkreis und damit auch zuständig für die Untere Jagdbehörde und die 2026 Jägerinnen und Jäger im Landkreis. Wunsch sei es, dass diese sich auch ein wenig um die Dreibeine kümmern, sie im Auge behalten und bei Bedarf – etwa wenn die Bewegungsbilder des Wilds sich im Lauf des Jahres ändern – umstellen.

Unfallstelle sichern und Polizei rufen

330 der Jägerinnen und Jäger im Landkreis stehen zudem bereit, wenn es zu einem Unfall mit Wild gekommen ist. Die Polizei hat eine Liste derjenigen, die kontaktiert werden können. „Das ist ein gutes Miteinander“, sagt Wolter. Denn in der Regel werde die Polizei alarmiert, wenn ein Unfall mit einem Reh oder einem Wildschwein passiert ist. Das sei auch gut und richtig so, wie Johanna Hoffmeister hinzufügt. Die Unfallstelle sollte in diesen Fällen gesichert und die Polizei informiert werden. „Dann sollte man nach dem Tier schauen, es aber auf keinen Fall anfassen.“ Denn verletzte Tiere können gefährlich werden.

Auf jeden Fall sollten Autofahrer auch am Unfallort warten und auf die zuständigen Behörden warten. Etwa für den Fall, dass das verletzte Wild in den Wald rennt. So kann der Jagdhund mit Rückständen am Unfallfahrzeug die Spur aufnehmen, um das verletzte Tier zu finden und ihm unnötiges Leiden zu ersparen. Aber auch aus eigenem Interesse, damit für die Versicherung Spuren aufgenommen werden können. Und natürlich sollte ein totes Tier auf gar keinen Fall mitgenommen werden. Das wäre Wilderei und damit eine Straftat.

Damit es aber erst gar nicht zu einem Unfall kommt, sollten Autofahrer, wenn sie solche Dreibeine sehen, „sofort aufmerksam werden“, sich jederzeit bremsbereit verhalten und die Geschwindigkeit reduzieren. Bis circa 80 Kilometern pro Stunde können die Tiere nämlich Geschwindigkeiten einschätzen und sich entsprechend verhalten. Sollte ein Tier auf der Straße auftauchen, das Fernlicht ausmachen, hupen, aber „Nicht ausweichen!“ warnt die Polizistin. Das könnte schlimmere Folgen haben als ein Zusammenstoß.

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